Pflege soll Menschen helfen ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in Würde zu führen.
Eine Pflegebedürftigkeit liegt vor, wenn ein Mensch dauerhaft (min. 6 Monate) aufgrund von körperlichen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen nicht in der Lage ist, seinen alltäglichen Verpflichtungen, Aufgaben und Aktivitäten selbstständig nachzugehen und Unterstützung benötigt, um diese Unselbstständigkeit auszugleichen. Sei es durch Angehörige und das soziale Umfeld oder professionelle Dienstleiser.
4,1 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig und erhalten Leistung der Pflegeversicherung. 80% von ihnen werden zuhause versorgt durch ihre Angehörigen und ihr soziales Umfeld alleine oder mit Unterstützung durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste. Die restlichen 20% leben in stationären Pflegeeinrichtungen.
Im Saarland sind 55.318 Menschen pflegebedürftig und 79% von ihnen werden zu Hause versorgt. Von denjenigen, die zuhause versorgt werden, werden 67% ausschließlich durch Angehörige, ohne Unterstützung durch ambulante Pflege und Betreuungsdienste, versorgt.
Pflege ist eine Herausforderung für alle an der Pflegesituation Beteiligten. Dabei sollte der Blick nicht nur auf dem Pflegebedürftigen selbst, sondern auch auf der Pflegeperson liegen. Denn viele Motive können dazu führen, dass zu wenig, zu spät oder gar keine Hilfe genutzt wird, und es zu einer Überforderung oder Überlastung der Pflegeperson kommt. Dies kann hervorgerufen werden durch emotional gefestigte Pflegemotive, wie z.B.: „in guten wie in schlechten Zeiten“ oder „sie waren für mich da, jetzt bin ich für sie da“, oder durch das Gefühl des ständigen Verfügbar-Seins und damit einhergehenden Einschränkungen in der eigenen Lebensführung (wie z.B.: Verringerung oder Aufgabe der Erwerbstätigkeit, Reduzierung von sozialen Kontakten, Aufgabe von Hobbies). All dies kann zu körperlichen und seelischen Erkrankungen und somit zum Ausfall der Pflegeperson führen. Dies gilt es zu vermeiden.
Denn Pflege kann nur dann gelingen, wenn die Pflegeperson auch für sich selbst sorgt und sich selbst gesund erhält. Dazu ist die Bereitschaft notwendig, Hilfs- und Entlastungsangebote in Anspruch zu nehmen, z.B.: die Inanspruchnahme einer Pflegeberatung, um zu schauen, wie die Versorgung gestaltet werden kann; Unterstützung bei der Körperpflege durch einen ambulanten Pflegedienst; Inanspruchnahme einer Tagespflege oder häuslichen Betreuung, um weiterhin einer Arbeit nachzugehen oder um sich in dem Zeitraum, um sich selbst zu kümmern (z.B.: Arztbesuch, Friseurtermin, Treffen mit Verwandten oder Freunden).
Auf den folgenden Seiten wird ein Überblick gegeben über die verschiedenen Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten.